[Audio] Autoklavieren Temperatur. Autoklavieren: Grundlagen, Anwendung und Sicherheit.
[Audio] Diese Präsentation entstand in Zusammenarbeit mit dem Labor MQV LAB. MQV LAB führt Temperaturverteilungsmessungen in Autoklaven durch und beschäftigt sich mit der Validierung von Pasteurisations- und Sterilisationsprozessen in Autoklaven. Weitere Informationen zu thermischen Prozessen finden Sie auf der Website: https://mqv-lab.de/de/autoklav-lebensmittel/.
[Audio] Das Autoklavieren ist ein bewährtes Verfahren zur Sterilisation, bei dem Materialien mit gesättigtem Dampf unter hohem Druck behandelt werden, um Mikroorganismen sicher abzutöten. Dieses Verfahren wird in vielen Bereichen eingesetzt, darunter Medizin, Forschung und Industrie, besonders in den Branchen Lebensmittel, Kosmetik und Pharmazeutika. Ein Autoklav ist ein gasdicht verschließbarer Druckbehälter, der eine thermische Behandlung unter Überdruck ermöglicht. Dadurch wird eine effektive Sterilisation gewährleistet. Die Geschichte des Autoklavs reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Denis Papin den Dampfdrucktopf entwickelte, der als Grundlage für moderne Autoklaven dient. Neben den industriellen Anwendungen findet das Prinzip des Autoklavierens auch im Alltag Verwendung, beispielsweise bei Schnellkochtöpfen in der Küche..
[Audio] Die Dampfsterilisation nutzt die Wirkung feuchter Hitze, die besonders wirksam gegen Bakteriensporen ist. Feuchtigkeit bewirkt, dass die Sporen quellen und dadurch weniger hitzeresistent sind als bei trockener Hitze. Für eine erfolgreiche Sterilisation muss im Autoklav die gesamte Luft durch gesättigten Dampf ersetzt werden, damit die gewünschte Temperatur überall erreicht wird. Nur wenn die Luft vollständig durch Dampf ersetzt ist, können alle Mikroorganismen zuverlässig abgetötet werden. Die vollständige Dampfdurchdringung ist somit eine grundlegende Voraussetzung für die Effektivität des Sterilisationsprozesses..
[Audio] Beim Autoklavieren arbeiten die Geräte typischerweise in einem Temperaturbereich von 121 °C bis 134 °C. Die Sterilisationszeit variiert dabei stark mit der Temperatur: Bei 121 °C beträgt die empfohlene Dauer etwa 20 Minuten, während bei 134 °C bereits 5 Minuten ausreichen, um eine effektive Sterilisation zu erreichen. Für besonders resistente Erreger, wie pathogene Prionen oder die Erreger der Variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, ist eine längere Sterilisation bei 134 °C über 60 Minuten notwendig, um eine vollständige Abtötung sicherzustellen. Die Wahl der richtigen Kombination aus Temperatur und Zeit ist somit entscheidend, um alle Mikroorganismen zuverlässig zu eliminieren und eine sichere Sterilisation zu gewährleisten..
[Audio] Der Druck spielt eine wesentliche Rolle im Autoklav, da er notwendig ist, um die hohen Sterilisationstemperaturen zu erreichen. Bei 121 °C entspricht der Dampfdruck etwa 2 bar. Durch den Überdruck kann Wasser über seinen normalen Siedepunkt hinaus erhitzt werden, was entscheidend ist, um Mikroorganismen effektiv abzutöten. Druck und Temperatur wirken dabei zusammen, um eine sichere und effiziente Sterilisation zu gewährleisten. Außerdem sorgt der Druck dafür, dass die Luft vollständig durch Dampf ersetzt wird, was für die Dampfdurchdringung und den Erfolg der Sterilisation unerlässlich ist..
[Audio] Die präzise Überwachung von Temperatur und Druck ist entscheidend für einen sicheren und reproduzierbaren Sterilisationsprozess. Autoklaven sind deshalb mit Thermometern und Manometern ausgestattet, die kontinuierlich die Prozessparameter messen und anzeigen. Die einzelnen Sterilisationsphasen werden sorgfältig dokumentiert, um sicherzustellen, dass die vorgegebenen Temperaturen und Zeiten eingehalten werden. Nur durch diese genaue Kontrolle kann gewährleistet werden, dass alle Mikroorganismen zuverlässig abgetötet werden. So wird sichergestellt, dass die Sterilisation den hohen Qualitätsanforderungen entspricht..
[Audio] Bei der Sterilisation von Flüssigkeiten im Autoklav ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich, da hier spezifische Risiken bestehen. Die Größe und der Füllstand der Gefäße müssen genau beachtet werden, um Probleme wie Überkochen, Siedeverzug oder sogar das Bersten der Gefäße zu vermeiden. Moderne Autoklaven sind mit Temperaturmessungen in Referenzgefäßen ausgestattet, die sicherstellen, dass die Flüssigkeit die erforderliche Temperatur erreicht, bevor die Sterilisationszeit beginnt. Zudem sorgen sicherheitsrelevante Funktionen wie temperatur- und druckabhängige Türverriegelungen dafür, dass die Tür nicht geöffnet werden kann, solange die Flüssigkeiten noch zu heiß sind. Diese Maßnahmen sind wichtig, um Verbrennungen und Unfälle zu verhindern..
[Audio] Während der Kühlphase kann es bei Flüssigkeiten zu Verdampfungsverlusten von drei bis zehn Prozent kommen, abhängig von den Inhaltsstoffen. Dies stellt ein häufiges Problem bei der Sterilisation im Autoklav dar. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass verschlossene Flaschen trotz Erreichens der sicheren Entnahmetemperatur von 80 Grad Celsius im Referenzgefäß weiterhin unter hohem Druck und Temperatur stehen können. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen. Um diese Probleme zu minimieren, sind Ausgleichszeiten, eine kontrollierte Trocknung sowie eine langsame Kühlung unerlässlich. Diese Maßnahmen helfen, Druck und Temperatur in den Flaschen zu regulieren und Verdampfungsverluste zu reduzieren. Darüber hinaus ist das Tragen von Schutzausrüstung sehr wichtig, um sich vor möglichen Gefahren durch heiße Flüssigkeiten und plötzliche Druckentlastungen zu schützen. Insgesamt gewährleisten diese Maßnahmen ein sicheres und effektives Sterilisationsverfahren im Autoklav..
[Audio] Die Qualifizierung eines Autoklavs ist eine unverzichtbare Voraussetzung vor der Inbetriebnahme. Sie stellt sicher, dass das Gerät leistungsfähig ist und reproduzierbare Sterilisationsergebnisse liefert. Neben der Erstqualifizierung ist eine regelmäßige Validierung vorgeschrieben, um die dauerhafte Einhaltung der Prozessparameter zu gewährleisten. Die Norm DIN EN 13485 fordert eine dokumentierte Verfahrensweise für diese Prüfungen, was für die Qualitätssicherung essenziell ist. Das Ziel der Qualifizierung und Validierung ist der Nachweis, dass der Autoklav für seine vorgesehene Nutzung geeignet ist. Dadurch werden Kontaminationen ausgeschlossen und eine hohe Qualität in der Produktion sowie im Labor sichergestellt. Insgesamt garantieren Qualifizierung und Validierung eine hohe Qualität in der Produktion und sind unerlässlich für die sichere und zuverlässige Arbeit im Labor..
[Audio] Bei der Validierung von Dampfsterilisatoren werden die Sterilisationsparameter wie Temperatur, Druck und Zeit umfassend geprüft, um sicherzustellen, dass die Anforderungen an die Sterilisation erfüllt werden. Nach der Installation führt ein Fachunternehmen eine Leistungsbeurteilung durch, um zu bestätigen, dass der Autoklav die erforderlichen Temperaturen von 121 °C oder 134 °C erreicht und über die notwendige Dauer hält. Diese Prüfungen werden regelmäßig wiederholt, um die dauerhafte Funktionalität und Effektivität des Sterilisationsprozesses sicherzustellen. So wird die Sicherheit der sterilen Produkte durch die Validierung und kontinuierliche Überwachung gewährleistet..
[Audio] In diesem Abschnitt sprechen wir über die wichtigsten gesetzlichen Vorgaben und Normen, die für Autoklaven gelten. Autoklaven müssen strenge Anforderungen hinsichtlich elektrischer und mechanischer Sicherheit erfüllen. Diese Einhaltung wird jährlich von unabhängigen Prüfingenieuren, wie dem TÜV oder der DEKRA, überprüft und bestätigt. Das Medizinproduktegesetz schreibt zudem regelmäßige Funktionskontrollen vor, insbesondere für den Einsatz in zentralen Sterilgutversorgungsabteilungen. Diese Kontrollen sind essenziell, um die sichere Anwendung der Geräte zu gewährleisten. Darüber hinaus fordert die Gentechnik-Sicherheitsverordnung, kurz GenTSV, in S2-Laboren zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wie die Kondensatinaktivierung und Abluftfiltration, um Risiken zu minimieren. Die Einhaltung dieser Normen und Vorschriften stellt sicher, dass der Sterilisationsprozess sicher und effektiv abläuft und Kontaminationen zuverlässig verhindert werden. Abschließend ist die Rolle unabhängiger Prüfingenieure von großer Bedeutung, da sie die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben überwachen und somit zur Sicherheit und Qualität der Sterilisation beitragen..
[Audio] Bei der Vorbereitung der Materialien für die Sterilisation ist Sorgfalt besonders wichtig, um ein erfolgreiches Ergebnis zu gewährleisten. Alle Behälter müssen geöffnet sein, damit keine Hohlräume entstehen, die während des Prozesses bersten könnten. Lose Materialien sollten sicher verpackt oder eingewickelt werden, wobei ausschließlich hitzeresistente Kunststoffe verwendet werden dürfen. Die DIN 58951 schreibt vor, dass überschüssige Luft aus Hohlräumen entfernt wird, damit der gesättigte Dampf alle Bereiche vollständig durchdringen kann. Vor dem Start des Autoklavvorgangs ist es zudem essenziell, den Verschluss des Autoklavdeckels sorgfältig zu kontrollieren, um eine effiziente Dampfdurchdringung und somit eine sichere Sterilisation sicherzustellen..
[Audio] Fehler beim Autoklavieren können zu erheblichen Sicherheitsrisiken führen, insbesondere wenn die Entlüftung nicht ordnungsgemäß erfolgt. Es ist wichtig sicherzustellen, dass keine Luft im Autoklav verbleibt, bevor die Sterilisation beginnt, um eine effektive Sterilisation zu gewährleisten. Tägliche Tests, wie der Bowie-Dick-Test, sind unerlässlich, um die Vakuumfunktion bei Sterilisatoren mit Vorvakuum zu überprüfen. Diese Tests müssen täglich durchgeführt werden, um die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit des Autoklavs sicherzustellen. Zusätzlich sind wöchentliche Dichtigkeitsprüfungen notwendig, um die Funktionalität des Autoklavs zu überprüfen und potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die regelmäßige Wartung des Autoklavs umfasst die Reinigung des Innenraums, die Kontrolle der Dichtungen und Ventile sowie die Kalibrierung der Sensoren. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die optimale Funktion des Geräts zu gewährleisten. Durch die Kombination von regelmäßiger Wartung und kontinuierlichen Tests wird die sichere Sterilisation der Instrumente und Medien sichergestellt, was für die Sicherheit und Hygiene im Arbeitsumfeld von großer Bedeutung ist..